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„Gspürsch mi“?

„Ich habe deine Website besucht und befürchtet, es gäbe heute einen „Gspürsch-mi“-Tag, ich bin froh, dass es nicht so gewesen ist.“ Diese kurze Rückmeldung in der Abschlussrunde zu einem Workshop beschäftigt mich. Seither denke ich darüber nach, warum „Gspürsch mi“ einen negativen Beigeschmack hat. Und ich beobachte, was die Formulierung „Gspürsch mi“ in mir selber auslöst.

Eine Stimme in mir sagt ganz klar „Gspürsch mi“ ist nicht mein Zugang. Eine andere entgegnet, wenn du das Zusammenspiel von Denken, Fühlen und Handeln beachten willst, geht es nicht ohne zu spüren. Und ich weiss, dass Menschen nur lernen, wenn sie mit ihren Gefühlen involviert sind.

„Gspürsch mi“ hat oft den Touch von „wenn ich gut hin spüre, kann ich dich verstehen, ohne dass wir miteinander reden müssen“. Die Gefahr ist gross, dass so dem Gegenüber eigene Meinungen, Erfahrungen und Erklärungsmuster übergestülpt werden. Plötzlich steht nicht mehr die Frage im Zentrum, was können wir tun, um die gemeinsame Aufgabe gut zu erledigen, sondern die Persönlichkeit der Mitarbeitenden.

Wahrscheinlich schwingt beim „Gspürsch mi“ auch eine Angst vor Grenzüberschreitungen mit; eine Angst davor, dass plötzlich mehr sichtbar wird, als die einzelne Mitarbeiterin, der einzelne Mitarbeiter von sich zeigen oder auch von den andern sehen will. Seiten, die möglicherweise für den Arbeitskontext nicht relevant sind, nicht dorthin gehören.