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Ist es klug, sich s.m.a.r.t-Ziele zu setzen?

Smart-Ziele sind spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert. Ziele werden so eindeutig definiert und sollen helfen langfristige Wünsche und Visionen zu realisieren. Allgemein formulierte Ziele wie «ich bewege mich genügend» erfüllen diese Anforderungen nicht.

Damit mein Ziel, mich genügend zu bewegen, «smart» würde, müsste ich es konkretisieren – beispielsweise folgendermassen: «Ich werde ab sofort jede Woche an mindestens drei Tagen 1 Stunde Ausdauersport betreiben (Wandern, Radfahren, Schwimmen).» So könnte ich Ende Woche jeweils auswerten, ob ich mein Ziel erreicht habe oder nicht, Ende Jahr gäbe es eine Gesamtauswertung.

Aus zwei Gründen stelle ich diese Art der Zielsetzung für langfristige Ziele in Frage. Weil die smart-Ziele eindeutig sind, werden sie der Mehrdeutigkeit des Lebens nicht gerecht. Sie berücksichtigen nur eine begrenzte Zahl von Möglichkeiten, um das Ziel zu erreichen. Um mich genügend zu bewegen, gibt es im Alltag Dutzende von Möglichkeiten: Ich kann mit dem Fahrrad zum Bahnhof fahren, den Heimweg anstatt mit dem Zug mit dem Fahrrad machen. Ich kann anstatt mit dem Bus, zu Fuss zur nächsten Sitzung gehen. Ich kann die Treppe nehmen, anstatt den Lift, kann im Garten arbeiten oder mit den Kindern spielen… Am einen Tag bewege ich mich zwanzig Minuten, an einem andern drei, vier, fünf Stunden, an einem andern vielleicht gar nicht…

Smart-Ziele sind messbar, damit wird alles, was nicht messbar ist ausgeschlossen. Die Beurteilung, ob ein Ziel erreicht wurde, wird nach aussen delegiert. Dem subjektiven Empfinden, sich genügend bewegt zu haben, wird nicht vertraut. Dafür übernimmt die Uhr oder der Schrittzähler.

Allgemein formulierte Ziele dagegen werden stärker als zu sich selbst gehörend empfunden und sind mit positiven Emotionen verbunden. Auch allgemein formulierte Ziele müssen gewissen Regeln folgen, damit sie handlungswirksam sind: Sie müssen als Annäherungsziele (und nicht als Vermeidungsziele) formuliert sein, die Zielerreichung muss unter eigener Kontrolle liegen und das Bauchgefühl muss deutlich positiv und von aussen beobachtbar sein. So handle ich spontan aus mir heraus und muss mich weniger anstrengen, um mein Ziel zu erreichen. «Ich bewege mich so, dass ich mich gut fühle» könnte ein solches Ziel sein.