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Muss ich schlau schreiben?

In der Schule haben wir schreiben gelernt. Wir durften keine Rechtschreibefehler machen, mussten die Grammatik beachten. Es ging darum, in einer bestimmten Zeit über ein vorgegebenes Thema zu schreiben, sich dabei gewählt auszudrücken und nicht zu oft dieselben Worte zu verwenden. Am Schluss beurteilte der Lehrer, die Lehrerin das Geschriebene mit einer Note.

Der Angst vor Nichtgenügen und negativen Bewertungen, begegne ich im Coaching regelmässig, wenn ich Stellensuchende beim Verfassen von Bewerbungsschreiben oder Studierende beim Erstellen einer Arbeit begleite. Häufig wird mir die Frage gestellt, «wie macht man das richtig?» oder «tönt dieses Wort gescheit genug?». Meistens antworte ich mit der Aufforderung «erzählen Sie einfach einmal, was Sie sagen wollen!» oder «schreiben Sie das, was Sie sagen wollen, möglichst so auf, wie es ihnen einfällt, möglichst nahe an ihrer eigenen Sprache. Korrigieren können Sie später immer noch, wenn es sich als nicht ganz stimmig erweisen sollte.»

Es ist erstaunlich, was ungeübte Schreibende auf diese Weise zustande bringen. Und es ist erstaunlich, wie genau sie Stellen erkennen, die holprig sind und wie sie Schritt für Schritt dafür Lösungen finden. Es berührt mich immer wieder mit welchem Eifer sie sich darin üben, die zu ihnen passenden Worte zu finden und wie sie so ihrem Text eine persönliche Note geben. Und: Auch geübten Schreibenden fällt es schwer, schlauer zu schreiben als sie sind.