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Überzeugungen in Frage stellen

„Teamwork wird masslos überschätzt“ ist mir kürzlich als Überschrift einer Kolumne hängen geblieben. Ein paar Tage später lese ich „Unsere Welt braucht eine Führungskultur, die auf Kooperation beruht.“ Beides Artikel von Fachleuten. Beim vertieften Lesen wundere ich mich, wie einseitig und verkürzt, ja, wie beliebig argumentiert wird. Geht es der Autorin und dem Autoren tatsächlich um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Frage, wann Zusammenarbeit sinnvoll ist und was es braucht, damit sie funktioniert? Oder geht es eher darum, auf sich aufmerksam zu machen?

Und wie ist es, wenn ich als Beraterin, immer bereits schon weiss, wie es ist? Entweder weiss, dass Teamwork ohnehin nichts bringt, oder mit der Überzeugung zum Kunden gehe, dass er die Kooperation im Betrieb fördern muss. Das kann den Vorteil haben, dass nur Kundinnen und Kunden zu mir kommen, die meine Überzeugung teilen. Es kann aber auch den Nachteil haben, dass die Kundinnen und Kunden zu mir kommen, die bereits genau zu wissen meinen, was die Lösung für ihr Problem ist. Dabei besteht die Gefahr, dass eine Lösung aufgepfropft wird, die nicht zur Situation vor Ort passt, der Spielraum für die Lösungsfindung wird eingeengt oder mögliche blinde Flecken werden übersehen.

Mir ist es in meiner Arbeit wichtig, Überzeugungen immer wieder in Frage zu stellen und zu überprüfen: Meine eigenen und diejenigen der Kundinnen und Kunden. Auf diese Weise kann ich lernen, können meine Kundinnen und Kunden lernen. Und auf diese Weise kann Neues entstehen.